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Weiße Punkte für mehr Barrierefreiheit

Autor: Winkelmeier 26.06.2015

(Bremen, 26.06.2015) Das "Viertel" in Bremen ist um eine Besonderheit reicher und einige Barrieren ärmer: Seit einigen Tagen ist ein Team im Ostertorsteinweg und im Vor-dem-Steintor unterwegs und malt mit weißer Farbe etwa 5 cm große Punkte auf die Gehwege. Damit werden die Flächen gekennzeichnet, auf denen zukünftig Außengastronomie erlaubt ist. Sinn dieser Maßnahme ist es, beide Straßen barrierefreier zu machen. Alle Fußgänger, aber vor allem Rollstuhlfahrer*innen; Nutzer*innen von Rollatoren und Eltern mit Kinderwagen dürften es zukünftig leichter haben, auf den Gehwegen voran zu kommen.Frisch gemalte Abgrenzungspunkte

Hintergrund dieser Maßnahme waren Beschwerden vor allem von Rollstuhlfahrer*innen, die im Viertel wohnen oder arbeiten.

Sie waren und sind es leid, vor allem in der warmen Jahreszeit sich auf den wichtigsten Straßen des Viertels kaum noch vorwärts bewegen zu können.

Eine Hauptursache dafür: das nahezu unkontrollierte Aufstellen von Tischen und Stühlen vor Kneipen, Cafés, Restaurants und Lebensmittelgeschäften.

Nun sind Tische und Stühle außerhalb dieser Flächen nicht mehr erlaubt; Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden und in Extremfällen auch zum Widerruf der Ausschankgenehmigung führen.

Bereits 2008 hatte man sich in den zuständigen Beiräten und im Ortsamt mit dem Problem befasst. Lange hatte man es dann im Guten versucht und an die Einsicht der Wirte und Einzelhändler appeliert - doch ohne nennenswerten Erfolg. Deshalb gründete sich auf Initiative von SelbstBestimmt Leben Ende 2013 die Aktionsgemeinschaft Barrierefreies Viertel. Diese forderte öffentlichkeitswirksam von Ortsamt und Beiräten ein, hier endlich wirksam für Abhilfe zu sorgen. Die Beiräte beschlossen dann Anfang 2014 ein generelles Verbot von Werbeaufstellern und die Beschränkung der Außengastronomie auf ein Maß, das allen ein gutes Vorankommen auf den Gehwegen ermöglicht. Um unnötige Bußgeldbescheide und Verbotsverfügungen zu vermeiden, veranstaltete das Ortsamt zusammen mit den Beiräten und der Aktionsgemeinschaft Spaziergänge, bei denen die Wirte und Geschäftsinhaber auf die neuen Regeln hingewiesen wurden und um Verständnis geworben wurde.

Doch dann schien lange Zeit nichts zu passieren, und es machte sich unter den Rollstuhlfahrer*innen erneut Frustration bereit. Auch das Ortsamt signalisierte, dass es ihm in Sachen Aufstellerverbot und Regelung der Außengastronomie nicht schnell genug voran ginge. Die unerwarteten Verzögerungen hingen auch damit zusammen, dass erst festgestellt werden musste, auf welchen Flächen zukünftig Außengastronomie erlaubt werden kann. Dabei zeigte sich, dass schon jetzt viele Tische und Stühle ohne offizielle Erlaubnis auf dem Bürgersteig stehen. Auch weil allen Betroffenen Gelegenheit gegeben werden sollte, diesen Mangel durch einen entsprechenden Gehnemigungsantrag zu heilen, brauchte das Antrags- und Prüfungsverfahren seine Zeit. Es ist auch noch nicht ganz abgeschlossen, weshalb noch nicht alle Flächen markiert werden können. 

Sehen Sie dazu auch einen kurzen Filmbeitrag bei buten un binnen

Die unkontrollierte Außengastronomie ist aber nur eine der Barrieren im Viertel. Wenn Sie mehr über die übrigen Barrieren und die zentralen Forderungen der Aktionsgemeinschaft Barrierefreies Viertel erfahren wollen, klicken Sie bitte hier.

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